VR? 360°? Rundum? – “Beweglich bleiben” ist neben #machEsEinfach mein Motto für den Journalismus im Web. Offen sein für Neues, nicht zu lange zweifeln, einfach mal ausprobieren und es nicht zu kompliziert angehen.
All das passt zu meinen Versuchen mit Journalismus im 360° Video. Ich bleibe dabei meiner Idee der #oneshot-Videoreportagen treu, bei denen ein interessierter Reporter sein Publikum mitnimmt auf eine neugierige Reise.
Mein kurzes Video “Aufwärts mit 360°” dreht sich um innovative Ideen im senkrechten Gewerbe: Der Aufzugfertigung, genauer: bei der Wartung von Aufzügen mit Hilfe einer Datenbrille, die Virtuelle Realität für mehr Effizienz in Einsatz bringt. Es ist als Zusatzprodukt bei einem Interviewtermin und Recherche entstanden. Gedacht, um dem Publikum auf der Webseite eine weitere multimediale Option anzubieten.
(Bildausschnitt per Maus oder Finger auf Touchscreen bewegen)
Diese erste Reise mit der Gear 360 von Samsung hatte mich zuvor auf ein Schiff und unter Deck geführt. Der Film entstand bei meiner Recherche zu Binnenschiffen, die weit mehr Schadstoffe ausstoßen, als LKWs, um eine neue Vorschrift der EU, dass dies besser werden soll und darum wie man die Abgase vom Dieselmotor von Schiffen reinigt:
(Bildausschnitt per Maus oder Finger auf Touchscreen bewegen)
Stehen bleiben, keine Bewegung!
…so lautet der Rat von mehreren Kollegen, die viel mehr Erfahrung mit 360° Videos haben, als ich. Prompt habe ich dagegen heftig verstoßen. Ich bin mit der Kamera einfach durch das Schiff spaziert und überlasse es dem Zuschauer, sich umzuschauen. Normalerweise bestimme ich bei Videos als kameraführender Reporter, welchen Bildausschnitt der Zuschauer zu sehen bekommt. In meiner Schiffsreportage dagegen kann er den Raum selbst erkunden. Ich führe ihn durch das Thema, beziehe den Zuschauer aber aktiv ein. Das finde ich einen neuen, spannenden Ansatz.
Technische Qualität?
Wie sehen die Bilder aus? Ich finde sie recht hochwertig. Der Dynamikumfang, also die Bandbreite zwischen hell und dunkel ist erstaunlich hoch. Gut, im dunklen Motorenraum mit den hellen Leuchtstoffröhren brennen manche Stellen aus oder es ist matschig. Dagegen sind aber viele Bereich gut belichtet und scharf. Störend ist, dass die Stitching-Übergänge zwischen den beiden Linsen teils deutlich zu sehen sind. Das hält sich aber angesichts der schwierigen Lichtverhältnisse im Schiffsbauch meist im Rahmen, finde ich.
Die Tonqualität? Es gibt an der Kamera kein Interface für den Ton, sprich: Man kann kein Mikrofon einstecken. Der Ton wurde nur mit den zwei eingebauten Mikro-Mikrofonen aufgenommen – und er ist erstaunlich klar zu hören. Dass ich der Sache nicht so ganz trauen wollte, kann man daran sehen, dass ich für den Hörfunk noch ein extra Handmikrofon eingesetzt habe, dass immer im Bild ist.
Meine ersten Versuche mit 360° Video
360° Video – Spielerei oder journalistischer Mehrwert?
Ich sehe ganz eindeutig einen Mehrwert. Der liegt zunächst in einem Stück Interaktion mit dem Zuschauer, den ich so miteinbeziehen kann. Zudem gibt es ein Bild rundum und gerade die räumliche Orientierung des Zuschauers erweitert sich. Puristen werden sagen: nicht immer ausreichend ausgeleuchtet und es wackelt. Was meint ihr dazu? Stört das oder macht es Euch mit aufgesetzter 3D Brille sogar schwindelig? Schreibt es in die Kommentare, was ihr davon haltet oder was ist Eure Idee, wie setzt ihr die 360° Kamera ein oder interessiert Euch dieses Thema im Journalismus gar nicht?
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Ein Gedanke zu „Zeit, dass sich was dreht – 360° Video Reportage“