Journalisten verwenden ihr Smartphone häufig auch im Job. Sie nutzen aber nur selten das volle Potenzial der Geräte: Mit dem Smartphone Video erstellen. Dabei verzichten sie auf die Multimedia-Fähigkeit mit Kamera und Mikrofon. Damit lassen sich Filme, Fotos und Audios erstellen, die sofort veröffentlicht werden können. Es ist erstaunlich wenig Equipment notwendig, um professionelle Ergebnisse zu erzielen.

Smartphone Video:

Zur Vorbereitung des Drehs, meine 10 Grundregeln für Journalisten beim #MoJo-Dreh:  Smartphone Video.

Die 10 Ruhrnalist-Videotipps

 

1. Klare Sicht
Reinigen Sie behutsam die Linse (Brillentuch, Taschentuch oder zur Not ein sauberes T-Shirt).

2. Flugmodus
Schalten Sie das Telefon in den Flugmodus (ankommende Gespräche und Funkverbindungen werden ausgeschaltet, damit nichts die unwiederholbare Aufnahme stört).

3.  Speicherplatz
Checken Sie den Speicherplatz auf dem Gerät oder der Speicherkarte und löschen Sie vorab nicht mehr benötigte Dateien (alte Videos, Downloads, Fotos).

4.  Batterien
Checken Sie die Batterieladung im Handy und im Equipment wie Mikrofon.

5.  Einstellungen
Kontrollieren Sie die Aufnahmeeinstellungen der App. Standardeinstellung: FHD (Full HD) = 1080p = 1080×1920 + 30 fps.  Eine noch höhere Auflösung (4K) oder Bildrate (fps >30) ist meist nicht notwendig, verbraucht aber viel Platz, zu geringe Auflösung (unter 720p) bringt Qualitätseinbußen.

6.  Drehort
Wählen Sie einen geeigneten Drehort:  Gleichmäßige, ausreichende Grundbeleuchtung. Aufnahmeobjekt und Hintergrund nicht in gleißender Sonne. Windstille Orte wegen fliegender Haare und Geräuschen im Mikrofon. Eine interessante Perspektive hinter dem Objekt/Interviewpartner (Raumtiefe erzeugen: nicht vor der Wand oder einem Werbebanner).

7.  Stativ
Nutzen Sie, wo immer möglich, ein Stativ oder Handgriff, schalten Sie in Räumen auch tagsüber alle Lampen zur Grundbeleuchtung an. Nutzen Sie bei Interviews ein externes Mikrofon, um der Tonquelle möglichst nahe zu sein. Zur Not tut es auch das eingebaute Mikrofon im Kopfhörer.

8. Hintergrund checken
Vor dem Start der Aufnahme: Achten Sie auf störende Bildinhalte, die später die Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Orange/rote Objekte wie Kleidung von Menschen im Hintergrund, lesbare Schriftzüge, alles, was thematisch nicht zur Story passt.

9. Bildformat
Welches Bildformat wollen sie produzieren: Hochkant oder quer?
Querformat ist für TV/YouTube/Filme üblich, Hochkant (Porträt) ist auf Smartphones akzeptiert. Social Media braucht oft nur einen Teil des Bildausschnitts: Quadratisch.

10. Motiv im Vordergrund
Achten Sie darauf, dass ihre wichtigsten Bildelemente, die die Story erzählen (Objekte, Gesichter), wirklich im Vordergrund stehen (mindestens 25 % der Bildfläche einnehmen).

#MachEsEinfach

Mit einiger Übung lassen sich so unterwegs hoch-qualitative Ergebnisse erzielen, auch ohne großes Equipment. In manchen Situationen kann das Ergebnis sogar besser als mit der großen Ausrüstung sein. Mehr zur Produktion von #Oneshot-Web-Video (englisch).

Smartphones verringern die Distanz zum Interviewpartner. Man kommt näher heran, insbesondere bei kamerascheuen Menschen. Und denken Sie immer an den Leitsatz: #MachEsEinfach.
Letztlich schützt der Verzicht auf großes Film-Equipment auch den Journalisten in kniffligen oder kritischen Fällen, wo es als Reporter nicht ratsam ist, aufzufallen.

Was sind Ihre Tipps und Erfahrungen mit Smartphone Video? Schreiben Sie es doch in die Kommentare.

So produziere ich 360° Video-Reportagen

Zeit, dass sich was dreht – 360° Video Reportage

PS: Das Beitragsfoto ist aus einem Smartphone Video ausgekoppelt (#MoJoCon 16).

PPS: wer dieses Thema auch gerne in seinem Medium/Blog haben möchte: bitte nicht kopieren, sondern lizenzieren oder verlinken oder einen eigenen Beitrag bei mir in Auftrag geben.

Einen sehr guten Überblick über die Pros und Cons von Smartphone Video geben die  Artikel auf dem Smartfilming.blog.

Why did I start #Oneshot reporting with video?