Die Hochschulen in NRW wollen ganz vorne bei der Weiterentwicklung der Elektromobilität sein. Zudem sagt auch deren Träger, das Land NRW, dass die Nutzung im Sinne des Klimaschutzes voran gebracht werden soll. Insbesondere Behörden sollten dabei vorangehen. Und wie sieht die Wirklichkeit aus?
Ich fahre ein Elektroauto. Ich bin ständig an verschiedenen Hochschulen zur Berichterstattung unterwegs. Tatsächlich ist es mir bislang nur einmal in der Kölner Südstadt gelungen, während einer längeren Konferenz mein Auto zu laden – mit Hilfe des Hausmeisters, der mir mein Verlängerungskabel durchs Fenster auf den Parkplatz gelegt hatte. Vermutlich illegal. Ich sag’s besser niemandem.
An der Ruhr-Uni Bochum laden zwar ein paar Dienstwagen. Aber für die täglich bis zu 50.000 Menschen, die dorthin kommen und genug Zeit zum Laden für ihr Elektroauto hätten, gibt es genau eine Steckdose bei Going-Electric verzeichnet – und die ist abgeschaltet, weil das Forschungsprojekt ausgelaufen ist.
Innovation an der Hochschule zugeparkt
An der Hochschule Bochum gibt es sogar eine öffentliche Säule. Der eine Steckplatz ist ständig von einem Car Sharing Auto belegt, dass scheinbar nie bewegt wird und den anderen nutzt der Rektor regelmäßig für seine BMW Plug-In Limousine, weil sein persönlicher Ladeplatz regelmäßig zugeparkt wird. Gut, dass niemand weiß, dass es hier einen Lehrstuhl für Elektromobilität gibt.
In Recklinghausen halte ich eine wöchentliche Vorlesung (Fun Fact: im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen Automotive). Dort gibt es gar nichts zum Laden. An der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen gibt es immerhin Steckdosen für’s Elektroauto – aber sie ahnen es – nur für ein Forschungsprojekt.
Es lebe der Diesel.