Mit modernen Smartphones lassen sich sowohl Videos als auch Audios (für Podcast oder Radio) in hoher Qualität aufnehmen. Ich habe das mehrfach erfolgreich getestet und im Radio gesendet. Damit lassen sich hochwertige Interviews mit Experten aus der Ferne führen. Hier meine Anleitung für die Interviewpartner:
Das Interview läuft herkömmlich über Telefon (oder auch Skype etc). Aufgenommen wird jedoch nicht beim Fragenden (Reporter), sondern auf der Seite des Experten. Dazu wird ein hochwertiges Smartphone der Top-Klasse (auch ältere) verwendet, weil dort im Regelfall hochwertige Mikrofone eingebaut sind.
2 Geräte notwendig
Sie benötigen als Interviewpartner also 2 Geräte: Das Telefon zur Kommunikation und das Smartphone als Aufnahmerekorder. Stellen Sie nicht den Lautsprecher des Telefons an (höchstens ganz leise).
Faustregel: iPhones und Samsungs Galaxy S-Reihe funktionieren alle gut, bei HTC hatte ich schon eine schlechte Aufnahme (ohne zu wissen, woran das lag).
Raumwahl für das Interview
Der Raum zum Audio aufnehmen sollte nicht zu klein, leer oder kahl sein. Besser: viele Bücher, Teppiche, Gardinen, Sofas. Bitte Fenster und Türen schließen und Zettel “bitte nicht stören” anbringen.
Auf Störgeräusche achten: Lüfter von Geräten wie Druckern, Pfeifen einer Klimaanlage, Radio oder Gespräche im Nachbarraum.
Smartphone zum Audio aufnehmen
Aufnahmegerät (Smartphone): nicht in der Hand halten, sondern in Höhe des Mundes, etwa 30 cm (= A4 Seitenlänge) ablegen, zum Beispiel auf ein aufgestelltes dickes Buch auf dem Tisch direkt vor Ihnen (und still davor sitzen bleiben). Bitte nicht direkt auf die Tischplatte legen, außer es liegt eine dicke Zeitung unter (sonst entstehen Schallreflexionen).
Tisch oder Ohr: Wie halte ich das Smartphone?
Manche Kollegen empfehlen auch, das aufnehmende Smartphone wie zum Telefonieren an das andere Ohr zu halten. Dadurch sind die Aufnahmebedingungen optimal. Aber viele stört es, minutenlang 2 Geräte an beide Ohren zu halten. Es sieht auch sonderbar aus.
App auf Smartphone starten: Sie wird im Betriebssystem mitgeliefert und heißt z.B. Sprachmemo (iPhone) oder Diktiergerät (Samsung, Android). Achten Sie bei Android darauf, ob man in den Einstellungen die Qualität einstellen kann: verwenden Sie die höchste Qualität und schalten Sie die Rauschunterdrückung aus.
Also Achtung: Audio Aufnahme
Machen Sie eine kurze Testaufnahme und sprechen Sie in Richtung des Mikrofons an der Unterseite (dort ist entweder ein winziges Loch oder ein zweireihiges Lochgitter). Bei modernen Smartphones gibt es oft 2 Mikros: oben und unten. Bietet die Software einen Interviewmodus, wird meist in Stereo aufgenommen. So testet man welches Mikro aufnimmt: Pusten sie sachte abwechselnd (ohne ein Geräusch zu machen) in die Mikro-Löcher und achten Sie auf die Aussteuerungsanzeige.
Wenn Lüftchen den Ton stören
Kommt Wind ins Mikrofon hinein (draußen) entstehen laute Störgeräusche, die nicht mehr heraus zu filtern sind. Das kann sogar beim Sprechen passieren, wenn sie “P” oder “F” Laute sprechen. Deshalb Abstand wahren. Schalten Sie jetzt in den Flugmodus, sonst könnten Störungen aufgenommen werden oder sogar die Aufnahme bei einem Telefonanruf abbrechen. Starten Sie die Aufnahme erst auf Absprache/Aufforderung, sonst wird die Datei zu groß.
Nach der Aufnahme benennen Sie bitte den File mit einem Stichwort zum Interviewthema sowie Ihrem Vor+Nachnamen und senden Sie bitte die Datei an meine E-Mailadresse (Ruhrnalist ät gmail com). Vorher Flugmodus wieder ausschalten! Achtung: Wenn es ein langes Gespräch ist, können auch zwei Dateien entstehen.
FERTIG!
Zusammenfassung
Speziell für Profis:
Zubehör kaufen/Schulung buchen
Leisten Sie sich einen Aufnahmerekorder (ab 100 €) oder noch besser ein Laveliermikrofon, dass an Smartphones in die Kopfhörerbuchse gesteckt wird (leider ab iPhone 7 nur noch mit Adapter). Dies kann sowohl für Video- als auch für Audioaufnahmen verwendet werden. Auf Anfrage: Ich berate und schule Anwender.
Man kann für eine Tonverbesserung auch hochwertige Headsets (wie beim Smartphone mitgeliefert) nehmen. Das ist aber technisch anspruchsvoller, weil Kabel kaputt sein oder die Mikros an der Kleidung rascheln können. Daher lasse ich diese Variante unberücksichtigt. Es gibt auch tolle Apps, die wie der “Fieldrecorder” auch den Ton verbessern, aber eine große Hürde für gelegentliche Nutzer darstellen. Daher verzichte ich hier darauf.
Tolles Thema?
Ich bin gespannt auf Erfahrungen von Euch: als Radioreporter, Podcaster oder Interviewpartner. Schreibt sie bitte unten in den Kommentar. Beginnt mit Nennung der App und Smartphone-Modell. Schickt mir doch bitte auch Fotos: von der App und dem Icon (Screenshot) oder von der Aufnahmesituation (bitte mit Verwendungsrechten: “Du darfst die anhängenden Fotos weiterverwenden und veröffentlichen” an Ruhrnalist ät gmail com).
PS: wer dieses Thema auch gerne in seinem Medium/Blog haben möchte: bitte nicht abschreiben, sondern lizensieren oder verlinken oder einen eigenen Beitrag bei mir in Auftag geben.
tbc…