Archiv der Kategorie: Allgemein

Gewichte machen 360° Video leichter

360° Video Journalismus ist ein windiges Geschäft. Ein leichter Windstoß oder ein Rempler und schon fällt die beste Story um – zumindest die Kamera. Das ist die schwere Macke beim VR-Journalismus: Ich kenne nicht wenige Kollegen, die so schon ihre teure Kamera verloren haben, weil durch den Aufprall auf dem Asphalt die Linse einen Kratzer in der Optik hat oder gleich wichtige Teile zu Bruch gehen, die kaum zu reparieren sind. Gewichte machen 360° Video leichter weiterlesen

Wünsch Dir was – 360° Journalismus

Dieses Jahr hatte viele überraschende Wendungen. Nicht alle davon waren positiv.

Das können sicher viele über das Jahr 2016 sagen. Für mich hat das Jahr viele neue Erfahrungen und Herausforderungen mit sich gebracht. Und neue Perspektiven für 2017.

Und es gibt eine neue, vielversprechende Ausdrucksform für Journalismus, die viel für die Zukunft an Chancen bietet:
der 360° Journalismus.
Vielleicht habt ihr Spaß daran, Euch meine Reportage zu Weihnachten aus dem echten Ruhrpott anzuschauen: Wünsch Dir was – 360° Journalismus weiterlesen

Quelle YouTube – droht Schadensersatz oder Haft?

Christine hält gerne im Foto für die Ewigkeit fest, was sie kurz drauf verspeist. Üppig gefüllte Taco-Shells, Waffeln mit Salat (!) oder Kaffeespezialitäten. Auch Kuschelbilder mit ihrem zwei Köpfe größeren Freund veröffentlicht sie regelmäßig auf Instagram (offensichtlich ohne ihn anschließend zu verspeisen). Und selbst den Tatort, wo sie etwas verspeisen will, hält die 21-jährige zuvor per Foto fest. So auch ein Restaurant in Vernon Hills, nahe Chicago, vor dem sie ein Selfiefoto gemacht hat.

So steht es in einer Klage, die sie Anfang Februar 2016 bei Gericht im Cook County (USA) eingereicht hat. Sie klagt wegen dieses Fotos, welches eine bekannte, weltweit aktive Rabatt-Agentur unrechtmäßig verwendet haben soll – für eine Werbung zu Gutscheinen für dieses Restaurant. Und – an dieser Stelle wird es auch für Fotografen, Journalisten und andere Publizisten interessant, die z.B. Videos gedankenlos mit “Quelle YouTube” insertieren…

Quelle YouTube – droht Schadensersatz oder Haft? weiterlesen

Krise als Geschenk – mein Jahr der neuen Medien

“Es begab sich aber zu der Zeit, dass alle Welt geschätzt würde…”

Fast könnte man den Beginn der Weihnachtsgeschichte bei Lukas für einen Text über den Journalismus der letzten Jahre halten. Was ist meine Arbeit noch wert? Werde ich noch gebraucht? Wird mein Job eingespart?

“Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt…”

Das Internet schluckt den Journalismus – entwertet alles, was gestern noch etwas wert war: Informationen in Hülle und Fülle und scheinbar umsonst.

Ich hab mir vorgenommen, dass ich das nicht mit mir machen lasse, sondern suche aktiv die Chancen in diesem Transitions-Prozeß. Jetzt zum Ende des Jahres 2015 stelle ich wirklich überrascht fest, es trägt reale Früchte. Das Jahr 2015 war mein erstes Jahr der neuen Medien. Und alles begann mit der Bescherung.

“Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.”

Krise als Geschenk – mein Jahr der neuen Medien weiterlesen

Flüchtlinge – sind die Medien selbst

Afrika ist ein Kontinent der Krisen und Kriege. Millionen Menschen sind dort auf der Flucht – seit Jahrzehnten. In Afrika gibt es die größten Flüchtlingslager der Welt. Mehr als 500.000 Menschen leben in Dadaab. 200.000 leben in Kukuma. Beide Mega-Camps sind in Kenia.

Mal Sie direkt gefragt: Was wissen Sie über diese Camps und warum diese Menschen dort leben?

OK! Es ist weit weg und unsere Grenzen sind nicht bedroht. Das ist anders an den Nord-Afrikanischen Küsten, von denen aus jährlich zehntausende Afrikaner versuchen Europa zu erreichen. Und tausende sterben.

Aber warum kommen sie? Kann Europa die Ursachen bekämpfen? Warum versagt die Politik? Das wären die Fragen, die die Medien stellen müssten. Bei uns in den Zielländern und in den Herkunftsländern. Doch hier versagen auch die Medien in ihrer Krise. Sie kommen immer weniger ihrer Pflicht zur Kontrolle der Macht nach. Am Beispiel der Ursachen von Flucht aus Afrika fällt mir auf:

Flüchtlinge, sind die Medien selbst

Flüchtlinge – sind die Medien selbst weiterlesen

Live is life? Live-Streaming mit Pericope missverstanden

In der Debatte um Live-Streaming per Pericope und Co.  gibt es Missverständnisse:
Es ist nicht so, dass Fernsehstationen heute nicht in der Lage wären, Live-Web-Video zu nutzen. Natürlich tun sie es. Dann, wenn keine anderen Bilder vorliegen und die ersten Bilder die entscheidenden sind (z.B. bei der Fabrikexplosion in China im August 2015).

Journalismus besteht aber lange nicht nur aus besonderen Ereignissen, die sich mit dem Hinhalten einer Kamera so einfach abbilden lassen. Das sind nur wenige Events in einem Reporterleben. Zudem wird selbst bei zukünftig leistungsfähigeren Mobilfunk-Leitungen dort das Netz instabil, weil Tausende gleichzeitig ihr Mobilfunkgerät nutzen.
Schon heute haben alle TV Sender eigene Apps, mit denen der Reporter live auf Sendung gehen kann: bspw. die Tagesschau App, die einen Reportermodus hat. Live is life? Live-Streaming mit Pericope missverstanden weiterlesen

Vergangenheit hört nicht auf: Flüchtlinge

Der Satz: “Vergangenheit hört nicht auf, sie überprüft uns in der Gegenwart” stammt von Siegfried Lenz. Er steht am Anfang eines Hefts über Vertriebene.

Für den folgenden Blogpost hätte ich mich noch vor ein paar Wochen dem Verdacht des Revanchismus ausgesetzt. Die Flüchtlingsdebatte ändert jedoch vieles. Auf einmal guckt man auf das Thema Vertriebene und Weltkriegsflüchtlinge mit einem ganz anderen Blick. Meine Generation der Babyboomer wollte davon doch gar nichts mehr wissen. Wir sind Erika Steinbach-Geschädigte.

Unter den aktuellen politischen Ereignissen, dem Zustrom hunderttausender Flüchtlinge, klingen die folgenden Zitate aber wieder sehr berührend und geben der deutschen Geschichte eine neue Aufmerksamkeit.

Vergangenheit hört nicht auf: Flüchtlinge weiterlesen

Keyless entry: Komfort für Autobesitzer oder für Diebe?

Einfach Tür öffnen und das Auto per Knopfdruck starten. Moderne Funk-Autoschlüssel braucht man gar nicht mehr aus der Tasche ziehen. Nicht mal ein Knopfdruck ist notwendig. Sicherheit wie von Geisterhand, versprechen die Autohersteller bei diesen Komfortschlüsseln. Alle Hersteller bieten sie gegen Aufpreis an.
Doch offenbar bieten diese Schlüssel mit ihrem eingebauten Nahfeldfunk auch für Diebe viel Komfort. Sie können Autos ohne jede Gewalt stehlen. Zudem innerhalb von Sekunden. Am Tatort bleiben keine Hinweise auf den Diebstahl.
Erstmals hat jetzt die Polizei in Hessen dafür Daten geliefert. 40 Autos wurden so im ersten Halbjahr 2015 in nur einem Landkreis gestohlen. Die Diebes-Technik dafür läßt sich bei Ebay fertig bestellen. Keyless entry: Komfort für Autobesitzer oder für Diebe? weiterlesen

Muwimbi will nicht sterben

Muwimbi ist ein kleiner Ort im Hochland, mitten in Tansania. Noch leben hier fast alle der 2000 Einwohner von ihrer eigenen Scholle. Sie bewirtschaften ihr eigenes Land und leben von ihrer Ernte.

Copyright Google Maps.
Copyright Google Maps.

Muwimbi könnte ein Ort für eine bessere Zukunft sein, denn es liegt in einem Gebiet, dass die tansanische Regierung ausgesucht hat, um dort Innovationen in der Landwirtschaft einzuführen.

Diese Initiative wird unterstützt von der “Neuen Allianz für Ernährungssicherheit in Afrika”. Diese hat Barrack Obama und mit ihm Angela Merkel und die anderen G8 Staaten vor 3 Jahren ausgerufen.

© Maurice Ressel/MISEREOR
Der Zaun versperrt den Weg © Maurice Ressel/MISEREOR

Doch in der Folge der Umsetzung dieses Ernährungs-programms, fürchten die Menschen in Muwimbi nun ums Überleben. Ihnen wird der Platz genommen, um ihre Nahrung anzubauen. Ihnen wird das Wasser abgegraben, um ihre Felder zu bewässern, ihnen wird das Land abgezäunt, um Feuerholz, Waldfrüchte oder Naturmedizin zu sammeln und ihren Kindern wird der Weg zur Schule versperrt.

Muwimbi will nicht sterben weiterlesen

Mein Crowdfunding: kauft die Story!

Mit der Initiative “New Alliance for Food Security and Nutrition” wollen die G7 Staaten durch zusätzlich private Agrarinvestitionen in 10 afrikanischen Ländern 50 Millionen Menschen aus der Armut befreien.
Die Idee hinter dieser neuen Allianz für Ernährungssicherung: „förderliche Bedingungen“ für private Investitionen in die Landwirtschaft durchsetzen.

Klingt gut, doch es gibt große Zweifel: zahlreiche Organisationen befürchten, dass die weitreichenden Politikmaßnahmen nicht zum Nutzen der Kleinbauern sein würden, sondern statt dessen einen Angriff auf die kleinbäuerliche Kontrolle von Land und Saatgut darstellen, lokale Märkte gefährden und den Verlust von Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit beschleunigen. Große Kritik bringt der Neuen Allianz auch die Tatsache ein, dass die Politikreformen abseits der Öffentlichkeit beschlossen wurden.

Was stimmt? Ich fahre und schaue mir ein Projekt an. Dazu brauche ich Eure Unterstützung. Keine Spende, sondern Aufträge für ehrliche Arbeit. Ich biete an, im Vorfeld einen Bericht bei mir zu bestellen.

Ein Experiment …

… mein privates Crowdfunding.

Update: ca. 2.500€ Reisekosten. Feste Zusagen bislang: 400€

(short english text at the end)

Mein Crowdfunding: kauft die Story! weiterlesen